Erreichung der Klimaziele

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Europa auf Klimakurs? Zwischen Fortschritt und Rückstand

Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 sinken, bis 2050 will der Staatenbund klimaneutral sein. Doch reicht das bisher Erreichte aus? Der aktuelle Stand zeigt: Europa ist auf Kurs – aber der Weg wird steiniger.

Emissionsrückgang – aber nicht schnell genug

Tatsächlich konnten die EU-Staaten ihre Emissionen zwischen 1990 und 2023 um rund 32 Prozent senken. Ein beachtlicher Fortschritt, insbesondere wenn man bedenkt, dass das Wirtschaftswachstum in dieser Zeit nicht zum Erliegen kam. Doch der Fortschritt ist ungleich verteilt: Während Länder wie Schweden, Dänemark und Deutschland überdurchschnittlich zur Reduktion beigetragen haben, hinken andere – etwa Polen und einige südosteuropäische Staaten – hinterher.

Besonders problematisch: In den Bereichen Verkehr und Gebäude sind die Emissionen kaum gesunken. Der Verkehrssektor ist inzwischen der zweitgrößte Verursacher von CO₂ in der EU. Zwar steigt der Anteil der Elektroautos, doch der Ausbau der Ladeinfrastruktur und ein attraktiver öffentlicher Verkehr bleiben vielerorts Mangelware.

Ein weiterer Hemmschuh: Der Emissionshandel (EU ETS), der Industrie und Energiewirtschaft erfasst, funktioniert zwar grundsätzlich, doch der Preis für CO₂-Zertifikate schwankt stark. Das bremst Investitionen in klimafreundliche Technologien.

Politik im Umbruch – Wirtschaft unter Druck

Die Europäische Kommission hat mit dem „Green Deal“ eine umfassende Strategie vorgelegt. Zentrale Bausteine wie der CO₂-Grenzausgleich (CBAM) und das Verbrenner-Aus ab 2035 sollen Industrie und Verkehr grundlegend umstellen. Doch der politische Rückhalt bröckelt: In vielen Mitgliedsstaaten wächst der Widerstand gegen „zu viel Regulierung“. Die Proteste von Landwirten, Spediteuren und Industrieverbänden nehmen zu.

Gleichzeitig steigen die Investitionen in grüne Technologien, besonders in Solar- und Windkraft, Wasserstoff und Batterietechnologie. Doch das Tempo reicht nicht: Laut dem Europäischen Rechnungshof sind zusätzliche 700 Milliarden Euro pro Jahr nötig, um die Klimaziele zu erreichen.

Ein weiteres Problem: Die Bürokratie. Genehmigungsverfahren für Windparks oder Stromleitungen dauern oft Jahre. Der Netzausbau hinkt dem Ökostrom-Boom hinterher, was zu Engpässen und steigenden Strompreisen führt – mit direkten Folgen für Haushalte und Unternehmen.

Klimaziele in Zahlen

Ziel 2030: –55 % CO₂-Ausstoß im Vergleich zu 1990 Ist-Zustand (2023): –32 % Ziel 2050: Klimaneutralität in der EU Investitionslücke laut EU-Rechnungshof: 700 Mrd. € jährlich Größter Emittent: Energiesektor, gefolgt von Verkehr Anteil Erneuerbarer (2023): ca. 23 % des Endenergieverbrauchs

Fazit

Europa ist nicht gescheitert – aber auch noch nicht am Ziel. Der Weg zur Klimaneutralität ist technisch machbar, politisch jedoch zunehmend umkämpft. Ohne mehr Tempo, mehr Investitionen und mehr gesellschaftlichen Rückhalt werden die Klimaziele zur Theorie. Die EU steht vor einer entscheidenden Phase – und muss jetzt beweisen, dass grüne Versprechen in konkrete Ergebnisse münden.